Archiv für November 2023

Jede Dritte Heizungsanlage und beinahe jede zweite Öl-Zentralheizung ist älter als 20 Jahre

Heizungsanlagen in Mehrfamilienhäusern sind mit durchschnittlich 14,2 Jahren etwas älter als Anlagen in Ein- und Zweifamilienhäusern (13,9 Jahre). Die Differenzierung der Daten zum Alter der Wärmeerzeuger zeigen, wie groß das Problem der ineffizienten Heizungen mit hohen CO2-Emmissionen ist: Die in den Wohnungen vorhandenen Öl-Zentralheizungen wurden im Schnitt vor 17,7 Jahren eingebaut. Sie sind damit deutlich älter als andere Technologien (Gas-Zentralheizung: 12,4 Jahre, sonstige Heizungssysteme: 12,6 Jahre). Knapp ein Drittel aller Öl-Zentralheizungen (31,3 Prozent) ist 25 Jahre oder ältere, weitere 17,0 Prozent 20 Jahre bis 25 Jahre alt.

Kurz vor Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes belegen die Daten außerdem: Die Beheizungsstruktur verändert sich, allerdings langsam. Wärmepumpen-Zentralheizungen beheizen nun 5,7 Prozent der deutschen Wohnungen – mehr als doppelt so viele wie zum Zeitpunkt der letzten Befragung im Jahr 2019 (2,2 Prozent). Der Anteil der Fernwärme hat sich auf 15,2 Prozent erhöht (2019: 13,9 Prozent), der von Gas-Etagenheizungen auf 11,6 Prozent (2019: 9,8 Prozent). Bei allen anderen Technologien sind die Anteile zurückgegangen. Gas-Zentralheizungen finden sich nun in 33,787 Prozent der Wohnungen (2019: 35,7 Prozent) und Öl-Zentralheizungen in 23,0 Prozent (25,0 Prozent). Bei den Energieträgern hat Gas mit einem auf 49,5 Prozent gestiegenen Anteil die Nase vorn (2019: 48,2 Prozent).

Die Studie “Wie heizt Deutschland?” ist hier zum kostenlosen Download hinterlegt

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Energieökonomen halten einen Großteil der aktuellen Energieausweise für “praktisch unbrauchbar”

In einem Interview mit dem Nachrichten Magazin Spiegel sagte die Wirtschaftswissenschaftlerin und Energieökonomin Constanze Liepold, sie gehe davon aus, „dass ein Großteil der im Jahr 2023 und den Folgejahren ausgestellten und in den nächsten Jahren gültigen Energieausweise praktisch unbrauchbar sein wird.” Sie und ihr Kollege Paul Fabianek begründen ihre Einschätzung mit den krisenbedingt großen Schwankungen im Energieverbrauch in deutschen Haushalten. Während der Corona-Lockdowns im Jahr 2020 seien die Menschen viel zu Hause gewesen und hätten vergleichsweise viel Energie verbraucht. Umgekehrt seien die Bürger nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zum Sparen aufgerufen worden, die Preise seien stark gestiegen. Energieausweise, die aktuell wie üblich auf Basis der Verbräuche der letzten drei Jahre ausgestellt würden, ließen „keinesfalls Rückschlüsse auf die Verbräuche der kommenden Jahre zu”, so Energieberaterin Liepold im Interview. Auch Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bestätigte gegenüber dem Spiegel, die Schwächen von Verbrauchsausweisen würden aktuell besonders deutlich. Die RTWH-Wissenschaftler riefen die Politik auf, die Pflicht für die aussagekräftigeren Bedarfsausweise, bei denen der Energiebedarf eines Hauses detaillierter ermittelt wird, auszuweiten oder alternativ für Verbrauchsausweise längere Betrachtungszeiträume vorzuschreiben.

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