Archiv für März 2022

Mehr Baugenehmigungen für Wohnungen

Unter den neu zu errichtenden Gebäuden verbuchten Zweifamilienhäusern (meist Doppelhäuser) mit einer Zunahme um über ein Viertel (25,1 Prozent) einen überdurchschnittlichen Zuwachs. Dieser ist nach Einschätzung der Behörde auf das Auslaufen des Baukindergeldes und das angekündigte Ende der Förderung von KfW-55-Effizienzhäusern zurückzuführen.  Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden fallen zwar in absoluten Zahlen (44.336) vergleichsweise wenig ins Gewicht. Doch auch in diesem Segment stieg die Zahl der Baugenehmigungen mit 7,3 Prozent überdurchschnittlich.

Die Zahl der Baugenehmigungen für Neubauten von Wohn- und Nichtwohngebäuden, bei denen Holz oder Stahl und Stahlbeton die vorwiegend verwendeten Baustoffe waren, ging in der zweiten Jahreshälfte zurück. Grund dafür sind laut Statistischem Bundesamt die deutlich angestiegenen Preise für diese Materialien aufgrund von Lieferengpässen, Rohstoffknappheit und einer erhöhten Nachfrage.

Die Genehmigungszahlen sind ein Frühindikator für die zukünftige Bauaktivität. Sie sagen jedoch nichts über die Zahl der begonnen oder gar abgeschlossenen Bauvorhaben aus. Die Differenz zwischen genehmigten und fertiggestellten Baumaßnahmen – der sogenannte Bauüberhang – nimmt seit einigen Jahren zu. Aufschluss über die tatsächliche Entwicklung der Bautätigkeit im Jahr 2021 gibt daher erst die Zahl der Baufertigstellungen. Das Statistische Bundesamt plant, diese Mitte des Jahres 2022 zu veröffentlichen.

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Folgen des Krieges in der Ukraine für Bauaktivitäten

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB), Tim-Oliver Müller, warnt: „Die Materialpreise steigen täglich, teilweise im Stundentakt.“ Besonders betroffen seien erdölbasierte Stoffe wie Bitumen als wichtiger Bestandteil von Asphalt für den Straßenbau, aber auch Stahl und Aluminium. Darüber hinaus werde es zunehmend schwieriger, Produkte wie Spundwände, Epoxidharz, Abdeckfolie und Hartholz einzukaufen. „Allerdings sind die Preissteigerungen bisher noch kein Anzeichen von Materialknappheit, sondern eher von Angst vor drohenden Lieferausfällen. Inwieweit und vor allem wann es zu angebotsseitigen Materialengpässen kommen wird, lässt sich aktuell noch nicht beurteilen. Die Gefahr ist aber sehr reell.“ Bauunternehmen berichten, dass sie für Bauanfragen nur noch tagesaktuelle Preise und oftmals keine Lieferzusagen mehr erhalten. „Damit ist es ihnen quasi unmöglich, Angebote auf Bauanfragen und Ausschreibungen zu machen“, stellt Felix Pakleppa, Hautgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) fest. Er schlägt neue Formen der vertraglichen Zusammenarbeit, beispielsweise eine an die aktuellen Preisentwicklungen angepasste Gleitklausel, vor.

Die beiden Verbände rufen dazu auf, faire Lösungen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern für mögliche Lieferprobleme und für den Umgang mit den Preissteigerungen zu finden. Das Risiko müsse abgeschwächt werden, sodass die Bautätigkeiten aufrechterhalten werden können. Dafür schlagen HDB und ZDB unter anderen die durchgängige Vereinbarung von Stoffpreisgleitklauseln, auch in bestehenden Verträgen, vor, bei denen der Bezugspunkt der Materialpreise auf den Zeitpunkt der Angebotsabgabe gelegt wird. Solche Lösungsansätze sollten nach Auffassung der Verbände im direkten Dialog mit Bundesministerien, Kommunen und größeren Auftraggeberorganisationen erarbeitet werden.

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